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Die Arbeiterkolonie Herzogsägmühle 1894 bis 1933

Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik

Abseits der Industriezentren entstand die Arbeiterkolonie Herzogsägmühle auf landwirtschaftlichen Gütern in den Wäldern nahe Schongau. Die Leitsätze „Arbeit statt Almosen“ und „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ richteten sich an Männer auf der Suche nach Unterkunft und Versorgung. Der Koloniegedanke setzte auf die moralische Kraft der „natürlichen“ Landarbeit – jenseits der „krankmachenden“ Industriekultur. Doch viele kamen gerade auch, weil die Landwirtschaft sie arm machte: Saisonarbeit, karge Löhne und körperliche Gebrechen waren nur einige der Ursachen.

 

Der „Verein für Arbeiterkolonien in Bayern“, der sich an der protestantischen Wandererfürsorge orientierte, war Träger von Herzogsägmühle. Im Kaiserreich gab es für Umherziehende nur die Unterstützung durch die Gemeinden. Erst die Reichsfürsorgepflichtverordnung von 1924 formulierte ein Recht auf Hilfe – allerdings auch nur als freiwillige Leistung.

 

So bildeten sich in Zeiten ansteigender Landflucht und Arbeitslosigkeit viele private Initiativen. Sie wollten die Wanderarmut lindern und die Gesellschaft vor dem „Vagabundentum“ schützen.

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